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Ein Abend der konkreten Utopien

Sonntag, 08. Juli 2012, 19:00 Uhr

Denn wir wissen eigentlich nur: „Der Sozialismus ist das, was er nicht ist: Die Differenz zu anderen Begriffen. Er kann sein, was er noch nicht war, und kann – hier ist der programmatische Unterschied zu Frühsozialismus und Utopismus begründet – doch nur werden, was im Existierenden bereits angelegt ist. Eine andere Gesellschaft entsteht aus der Flucht vor / der Differenz zu anderen Gesellschaftsformationen – und ist genau deshalb konkret: Sie geht nicht aus utopischen Blaupausen hervor, sondern aus den sozialen Praxen von vielen, die das Neue im Bestehenden vorwegnehmen.“ (Raul Zelik) – Und darüber sollten wir sprechen / nicht schweigen.

Zum Inhalt des Buches

Dass die Krise der vergangenen Jahre nicht allein mit der Finanzwelt zu tun hat, ist zumindest in der Linken ein Gemeinplatz. Nicht nur der neoliberale Finanzkapitalismus, sondern auch die Politikform “bürgerliche Demokratie”, die herrschenden Entwicklungs- und Konsummuster und das auf Erdöl beruhende Energiemodell stehen heute in Frage. Linke Kritik kann diese Systemkrise zwar beschreiben, liefert aber bislang wenig Vorschläge, wie sich ein emanzipatorisches Gegenprojekt entwickeln könnte.

Auf der Grundlage aktueller Debattenbeiträge skizziert Raul Zelik mögliche Ansätze radikaler Veränderung. Aus der Kritik von Realsozialismus und lateinamerikanischen Linksregierungen leitet er Grundlagen für gesellschaftliche Gegenentwürfe ab und plädiert für einen Paradigmenwechsel. Dabei wird u.a. die Produktivität der französischen Philosophen Gilles Deleuze und Félix Guattari für eine soziale und politische Linke ausgelotet. (mehr Details)

Raul Zelik
ist Schriftsteller und Professor für Politik an der Universidad Nacional de Colombia in Medellín. Er forscht zur Entregelung von Staatlichkeit und zu den Transformationsprozessen in Südamerika.