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FÄLLT LEIDER AUS: „Seit ich weiß, dass du lebst – Liebe und Widerstand in finstersten Zeiten“

Sonntag, 21. April 2024, 16:00 Uhr


(Die Lesung findet im AZ Conni auf der Rudolf-Leonhard-Str. 39 in Dresden statt.)

Lesung und intergenerationelles Gespräch mit Nora Goldenbogen

»In ihrem Buch „Seit ich weiß, dass du lebst – Liebe und Widerstand in finstersten Zeiten“ begibt sich Nora Goldenbogen auf die Spuren der Lebensgeschichte ihrer Eltern. Ihr Vater überlebte das KZ Sachsenhausen, ihre Mutter, eine rumänische Jüdin, die Verfolgung in Bukarest. Die Dresdner Historikerin zeichnet […] mit Hilfe von Briefen die bewegende Liebes- und Leidensgeschichte ihrer Eltern nach.« MDR Kultur, 7. Dezember 2022 

„Seit ich weiß, dass du lebst“. Dieser Satz prägte, sprachlich variiert, vielfach den Briefwechsel meiner Eltern zwischen Juni und November 1946. Damals lebten sie tausende Kilometer getrennt voneinander und hatten gerade erst erfahren, dass alle beide überlebt hatten.

Kennengelernt hatten sie einander 1934 im Pariser Exil – Vater, ein deutscher politischer Emigrant, und Mutter, eine rumänische Jüdin, die in Frankreich neu anfangen wollte. Ihre Ende September 1935 in Bukarest geschlossene Ehe galt als „Rassenschande“ und konnte als Verbrechen geahndet werden. Aufgrund einer Denunziation gerieten sie ins Visier der Gestapo in der Deutschen Gesandtschaft in Bukarest. Der nationalsozialistische Verfolgungsapparat begann zu arbeiten. Sie wurden getrennt. Erst Ende 1946 trafen sie einander in Dresden wieder.“

„Dies ist die Geschichte meiner Eltern Netty und Hellmut Tulatz. Ich habe mich bemüht, sie möglichst eng an den vorhandenen historischen Quellen und Dokumenten zu erzählen. Trotzdem ist es letzten Endes meine persönliche Sicht, die ich in diesem Buch aufgeschrieben habe. Dessen bin ich mir mittlerweile sehr bewusst. Aber vielleicht ist das generell so, wenn man die Geschichte anderer Menschen nacherzählt. Immer wieder habe ich mich während der Arbeit an diesem Buch gefragt, warum es mir so wichtig geblieben ist, ihrer Geschichte nachzuspüren und sie niederzuschreiben. Zum einen hat das sehr viel mit mir selbst zu tun. Ich bemerke schon seit längerer Zeit, wie stark ihre Lebenserfahrungen und ihre Maßstäbe auch mich geprägt haben.

Zum anderen berührt mich schon seit längerer Zeit sehr unangenehm, wie unbarmherzig oder zumindest oberflächlich in unserem Land nicht selten die Bewertung von Lebensgeschichten erfolgt – auch in vielen Medien. Vielleicht kann dieses Buch dazu beitragen, das zu ändern.“

Nora Goldenbogen

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Auseinandersetzungen mit der Gegenwart des Antisemitismus“

Eine Kooperation mit dem Buchladen König Kurt und Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen.

Nora Goldenbogen, Dresdner Historikerin, Autorin und Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden